frau : stadt / 3 : 5

clara rennt in ihr büro. am liebsten würde sie sich darin einsperren. sie kann nicht fassen, was gerade vor sich gegangen ist! was in den letzten tagen vor sich gegangen ist. sie greift in ihre tasche nach ihrem handy, läßt es aber sogleich wieder in die tasche zurückfallen. zuerst drückt sie sich noch einen espresso, ristretto herunter. ohne milch, ohne zucker, dazu eine marlboro light. jetzt nimmt sie doch ihr handy heraus und sieht sich das photo nochmals an. „ja! eindeutig, das ist er. muss ich das nicht doch den polizisten sagen? was passiert, wenn sie es herausbekommen? blödsinn! wie? du kennst ihn nicht! schon vergessen? war ich die letzte, die ihn bewusst miterlebt hat, bevor er seinen mörder traf?“ clara wird immer unruhiger und unsicherer. sie sucht im internet nach seinem vollen namen und wird auf der firmenhomepage fündig: georg rast. sie sucht nicht weiter, sondern hält kurz inne. dann ruft sie nick an. „du mir ist nicht gut. kann ich heute schon früher gehen?“ „ja. was ist denn los? wann willst denn gehen?“ „jetzt! aber bitte frage nicht weiter. ich erkläre dir das noch, aber nicht jetzt. bitte!“ fleht clara nick an. „ja ist gut. und morgen? melde dich, wenn es nicht geht, ja!?“ clara bedankt sich bei ihm und legt auf. sie fährt den pc runter, läuft an allen, die sie am gang trifft, mit einem kurzen ciao vorbei und auf nach hause. in der ubahn nimmt sie, wie gewohnt ihr handy und schaut, was so los ist. „ahhh, anne ist online!“ sie überlegt kurz ob sie sie anchatten soll sie ist sicher in der firma, aber sie wäre jetzt genau die richtige. ruhig, überlegt und konstruktiv. „nein ich ruf sie an, wenn sie keine zeit hat, hebt sie eh nicht ab.“ „hi clara, du überrascht mich. untertags ein telefonat!“ „ja du, ehhh, ich bin auf dem nach hause weg! und“ „was ist denn los? du klingst nicht gut! auf den weg nach hause? so früh?“ antwortet anne ungläubig und mehr als überrascht. „hättest du heute für mich zeit?“ „ja! wann? sofort geht nicht!“ „nein, nein!“ ist clara erleichtert bei der aussicht heute mit jemandem vertrauten reden zu können. „ich bin in einer stunde bei dir! ich mache hier nur alles soweit fertig!“ „danke! bis dann, bei mir! hilfst mir wirklich sehr!“ „anne beendet das telefonat mit einem sorgenvollen „ciao!“ sie kann es kaum glauben, dass clara so zeitig nach hause geht. anne kennt clara sehr gut. sie waren bereits zusammen in der schule. sie beeilt sich ihre arbeit auf ihre kollegen auf zu teilen und macht sich auf den weg zu clara. auf dem weg modifiziert sie ihren status „auf dem weg zu clara – sorgenvoll!“.

clara dreht sich aus angst beobachtet zu werden hundertmal um bis sie endlich in ihrer wohnung angelangt ist. sie realisiert noch immer nicht, was die letzten tage geschehen ist. anne läutet bereits an der wohnungstür. clara fällt ihrer freundin um den hals. „sag was ist denn los? so kenn ich dich nicht! bist doch sonst die coole checkerin!“ clara erzählt völlig aufgelöst von dem besuch der polizei in ihrem büro und wie sehr sie erschrocken ist, als sie das photo des ermordeten mannes gesehen hat. anne hört aufmerksam zu, neigt ihren kopf hin und her, wippt mit ihrem über das andere geschlage bein und wartet auf das ende der geschichte. „und? warum hast du angst zur polizei zu gehen und ihnen einfach zu sagen, was du weißt?“ fragt sie ganz unaufgeregt. clara ist perplex. so einfach! „na, was? da mache ich mich doch mörder verdächtig!“ „ja warum denn? genau andersrum! wenn du nichts sagst und die finden es raus, dann machst du dich verdächtig! aber weißt was! du duscht dich, ziehst dich an, dann fahren wir zu mir, ich mache mich fertig und wir fahren gemeinsam zu amelie! die hat heute geburtstag, 37-ten, und macht ein kleines festl und sie wird es sicher nicht stören, wenn ich dich mitnehme! häää?“ freut sich anne auf einen netten abend. clara ist zwar unsicher, da sie aber nicht alleine in ihrer wohnung bleiben will, nimmt sie das angebot an und beginnt sich fertig zu machen.

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